Havarie im Rostocker Hafen: Kreuzfahrtschiff MS Nordstjernen rammt Uferböschung

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Ein ungewöhnlicher Vorfall erschütterte die maritime Routine im Rostocker Kreuzfahrtterminal Warnemünde. Die MS Nordstjernen, ein unter norwegischer Flagge fahrendes Kreuzfahrtschiff, kollidierte hier beim Auslaufmanöver mit einer Uferböschung. Die Situation entwickelte sich unerwartet und führte zu einem bemerkenswerten Rettungseinsatz, der glücklicherweise ohne Personenschäden endete.

Der Abend des 19. August schien zunächst routinemäßig für die Besatzung und Passagiere der MS Nordstjernen zu verlaufen. Das Schiff hatte im Liegeplatz P8 des Warnemünder Cruise Centers festgemacht und bereitete sich auf die Weiterfahrt vor. Gegen 18:45 Uhr begannen die Auslaufvorbereitungen. Die 31 Passagiere an Bord hatten sich bereits in ihren Kabinen oder an Deck eingefichtet, als sich erste Probleme abzeichneten.

Technische Panne führt zu unkontrolliertem Manöver

Beim Versuch, die Position zu verlassen, versagte die pneumatische Ansteuerung des Verstellpropellers den Dienst. Dieser technische Defekt führte dazu, dass das Schiff nicht wie geplant vorwärts manövrieren konnte. Stattdessen bewegte sich die Nordstjernen ungewollt rückwärts auf die gegenüberliegende Uferböschung zu. Die Besatzung versuchte umgehend, die Situation unter Kontrolle zu bringen, doch die technische Beeinträchtigung machte ein präzises Manövrieren unmöglich.

Der Rumpf des Schiffes kollidierte schließlich mit der Böschung. Die Aufprallwucht wurde glücklicherweise durch die langsame Geschwindigkeit gedämpft. An Bord herrschte zunächst Verunsicherung, doch die Besatzung behielt die Ruhe und informierte die Passagiere über die Situation. Es gelang den Schiffsoffizieren, das Schiff zurück an den Liegeplatz zu manövrieren, wo es vorerst sicher festgemacht werden konnte.

Sofortmaßnahmen und erste Schadensbewertung

Nach der Kollidation setzten umgehend die standardmäßigen Sicherheitsprotokolle ein. Die Besatzung überprüfte alle relevanten Systeme und begann mit einer ersten Schadensbewertung. Besonderes Augenmerk lag auf der Untersuchung möglicher Umweltschäden, da eine Beschädigung der Tanks oder Leitungen hätte verheerende Folgen haben können. Glücklicherweise konnte kein Austritt von Betriebsstoffen oder Treibstoff festgestellt werden.

Die Hafenbehörden von Rostock wurden unverzüglich über den Vorfall informiert. Ein Team von Experten begutachtete die Situation vor Ort. Erste Untersuchungen konzentrierten sich auf den technischen Defekt sowie die sichtbaren Schäden am Schiff. Äußerlich zeigten sich lediglich oberflächliche Kratzer im Heckbereich. Zur genaueren Untersuchung wurden Taucher hinzugezogen, die den Unterwasserschiffbereich überprüften.

Umfassende Untersuchung bestätigt geringe Schäden

Die detaillierte Untersuchung durch die Taucher und anschließend durch Vertreter der Klassifikationsgesellschaft brachte Entwarnung. Es wurden keine strukturellen Schäden am Rumpf festgestellt. Die Beschädigungen beschränkten sich tatsächlich auf oberflächliche Lackschäden, die die Seetauglichkeit des Schiffes nicht beeinträchtigten. Diese positive Einschätzung ebnete den Weg für die zügige Behebung der technischen Probleme.

Parallel zur Schadensbewertung arbeiteten Techniker an der Reparatur der pneumatischen Ansteuerung. Die Fehlersuche gestaltete sich aufgrund der komplexen Technik des historischen Schiffes anspruchsvoll, doch das erfahrene Team konnte den Defekt innerhalb weniger Stunden identifizieren und beheben. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten erfolgten umfangreiche Tests der Systeme unter Aufsicht der zuständigen Behörden.

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Historisches Schiff mit bemerkenswerter Vergangenheit

Die MS Nordstjernen ist kein gewöhnliches Kreuzfahrtschiff. Das 1956 in Hamburg vom Stapel gelaufene Schiff gehört zum maritimen Kulturerbe Norwegens. Ursprünglich als Post- und Frachtschiff für die traditionelle Hurtigruten-Route gebaut, diente es jahrzehntelang als Versorgungs- und Passagierschiff entlang der norwegischen Küste. Seit 2019 wird das denkmalgeschützte Schiff von Vestland Classic bereedert und bietet historische Kreuzfahrten zu den norwegischen Fjorden an.

Die besondere historische Bedeutung des Schiffes verlieh dem Vorfall eine zusätzliche Dimension. Für die Reederei und die maritimhistorisch interessierte Öffentlichkeit wäre ein ernsthafter Schaden an diesem schwimmenden Kulturgut besonders bedauerlich gewesen. Die robuste Bauweise des Schiffes aus den 1950er Jahren erwies sich jedoch einmal mehr als zuverlässig und widerstandsfähig.

Passagiere erleben ungeplante Verlängerung in Rostock

Für die 31 Passagiere an Bord gestaltete sich der Abend anders als erwartet. Statt in See zu stechen, verbrachten sie eine zusätzliche Nacht im Hafen von Rostock. Die Reederei kümmerte sich um die Betreuung der Gäste und informierte transparent über die Situation und die geplanten Maßnahmen. Die meisten Passagiere zeigten sich understanding angesichts der unvorhergesehenen Umstände.

Am folgenden Tag konnten die Passagiere nach der Aufhebung des ausgesprochenen Fahrverbotes die Reise fortsetzen. Die MS Nordstjernen verließ den Rostocker Hafen am 20. August gegen 14:00 Uhr mit etwa zwanzig Stunden Verspätung. Das nächste Reiseziel war die dänische Insel Samsø, von wo aus die Route weiter nach Norwegen führen sollte.

Reederei und Hafenbehörden bewältigen Situation professionell

Die Zusammenarbeit zwischen Reederei, Hafenbehörden und Rettungskräften gestaltete sich throughout effizient und reibungslos. Die klare Kommunikation und das professionelle Krisenmanagement aller Beteiligten trugen dazu bei, dass der Vorfall keine ernsthaften Konsequenzen nach sich zog. Die zuständigen Behörden leiteten zwar eine ordnungsgemäße Untersuchung des Vorfalls ein, erkannten aber gleichzeitig die effektiven Maßnahmen der Besatzung an.

Die MS Nordstjernen konnte nach erfolgter Reparatur und Begutachtung ohne Auflagen die Reise fortsetzen. Der Zwischenfall hatte keine Auswirkungen auf den weiteren Schiffsverkehr im Rostocker Hafen. Der Betrieb im Cruise Center Warnemünde lief ohne Einschränkungen weiter, auch der für den Folgetag geplante Dreifachanlauf der Kreuzfahrtschiffe AIDAmar, Viking Sky und Rotterdam wurde nicht beeinträchtigt.

Maritime Sicherheitsstandards beweisen ihre Wirksamkeit

Der Vorfall demonstrierte eindrucksvoll die Bedeutung moderner Sicherheitsstandards in der Schifffahrt. Trotz des technischen Versagens kritischer Systeme konnte durch das besonnene Handeln der Besatzung und die etablierten Sicherheitsprotokolle Schlimmeres verhindert werden. Die robuste Bauweise des Schiffes trug ebenfalls dazu bei, dass die Kollision keine schwerwiegenden Schäden verursachte.

Die maritime Industrie wird diesen Vorfall sicherlich genau analysieren, um mögliche Lehren für die Zukunft zu ziehen. Besonders bei historischen Schiffen mit älterer Technik stellt sich die Frage nach zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen und regelmäßigen technischen Überprüfungen. Gleichzeitig zeigt der Fall, dass auch bei älteren Schiffen ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet werden kann.

Fazit einer glimpflich verlaufenen Havarie

Insgesamt handelt es sich bei dem Vorfall um eine zwar spektakulär erscheinende, aber glimpflich verlaufene Havarie. Weder Personen noch die Umwelt kamen zu Schaden, und die materiellen Schäden halten sich in engen Grenzen. Der kurzfristige Shock für Passagiere und Besatzung wich schnell der Erleichterung über den positiven Ausgang der Situation.

Die MS Nordstjernen setzte ihre Reise nach Norwegen fort, wo sie weiterhin ihre traditionelle Route durch die fjordreiche Landschaft befahren wird. Der Zwischenfall in Rostock wird wohl als kurioses Kapitel in der bereits sechseinhalb Jahrzehnte umfassenden Geschichte dieses besonderen Schiffes eingehen. Für die Hafenstadt Rostock bleibt die Erinnerung an einen ungewöhnlichen Abend, der das professionelle Krisenmanagement aller Beteiligten unter Beweis stellte.

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Bsp. Grafik: Havarie im Rostocker Hafen: Kreuzfahrtschiff MS Nordstjernen rammt Uferböschung (c) cc/ZDF

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