Norwegen heute: Erdrutsch blockiert Norden im September 2025

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In Norwegen behindern Anfang September 2025 mehrere Erdrutsche den Verkehr in der nördlichen Region. Ein spektakulärer Erdrutsch nördlich von Trondheim hat die Fernstraße E6 und eine parallel verlaufende Zugstrecke beschädigt, wobei ein großer Krater entstand. Teile der Erdmassen rutschten in den angrenzenden Nesvatnet-See, mindestens ein Auto landete im Wasser. Eine Person wird vermisst, eine weitere konnte sich aus ihrem Fahrzeug befreien und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Zwei Häuser mussten evakuiert werden. Die Ursache des Erdrutsches ist noch unklar. Gleichzeitig bleibt die Raumabanen, eine wichtige Bahnverbindung, nach einem Erdrutsch bei Verma im Juli bis mindestens September gesperrt. Der Felssturz traf den Bahnhof Verma und erforderte Reparaturen an den Schienen, was zu erheblichen Einschränkungen im Regional- und Güterverkehr führt.

Hintergründe und regionale Auswirkungen

Die jüngsten Erdrutsche sind Teil einer Reihe von Hangrutschen, die Norwegen in diesem Sommer getroffen haben. Im Juli blockierte ein Erdrutsch bei Tvedestrand die Überlandstraße E18, was Umleitungen und Verzögerungen verursachte. Geologen und Geotechniker waren im Einsatz, um die Schäden zu begutachten, jedoch ohne klare Prognose für die Wiedereröffnung.

Zudem droht am Berg Skarfjellet in der Gemeinde Sunndal ein gewaltiger Bergsturz, der als einer der größten in der norwegischen Geschichte befürchtet wird. Seit Juli überwachen Radarstationen Bewegungen von bis zu 15 mm pro Stunde, was Bewohner und Touristen zur Meidung des Gebietes veranlasst.

Die instabile Zone umfasst 120.000 Quadratmeter mit einem geschätzten Volumen von zwei bis vier Millionen Kubikmeter Gestein. Diese Ereignisse verdeutlichen die Anfälligkeit der norwegischen Infrastruktur für Naturgewalten, besonders in topographisch anspruchsvollen Gebirgsregionen.

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Langfristige Perspektiven und Klimaeinflüsse

Experten führen die erhöhte Aktivität von Erdrutschen auf die anhaltende Hitzewelle in Skandinavien zurück, die den Permafrost tauen und Gestein instabil werden lässt. Temperaturen von über 30 Grad, teils bis zu 34,4 Grad in Nordland, verschärfen die Situation.

Der Permafrostverlust wirkt wie fehlender „Kleber“ im Berginneren, was Bergstürze begünstigt. Diese Klimaeffekte könnten langfristig zu häufigeren Sperrungen von Straßen und Bahnstrecken führen, wie bereits auf der Nordlandsbanen beobachtet.

Norwegen sieht sich damit vor der Herausforderung, seine Infrastruktur an die neuen Realitäten anzupassen und Frühwarnsysteme auszubauen.

Bsp. Grafik: Norwegen heute: Erdrutsch blockiert Norden im September 2025 (c) cc/BüniD

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